Hausaufgaben
Hausaufgaben, Foto: pixabay

Die Debatte um soziale Ungleichheit im Bildungssystem nimmt Fahrt auf. Die Linkspartei präsentiert ein umfassendes Konzept zur Reform des Schulsystems, das fünf zentrale Forderungen enthält. Besonders im Fokus steht die Abschaffung der Hausaufgaben sowie die Forderung nach durchgehend kostenfreier Bildung – vom Kindergarten bis zum Abitur.

Inhaltsverzeichnis:

Hausaufgaben benachteiligen Kinder ohne Unterstützung zu Hause

Die Linkspartei kritisiert, dass Hausaufgaben soziale Ungleichheiten vertiefen. Kinder aus bildungsfernen Haushalten hätten oft keine Hilfe bei den Aufgaben, keine ruhige Lernumgebung oder eigenes Zimmer. Dies führe zu schlechteren Leistungen, die nichts mit mangelndem Können, sondern mit strukturellen Nachteilen zu tun hätten.

Die Partei will deshalb das Lernen, Üben und Vertiefen vollständig in die Schule verlagern. Dort soll es Zeit, Anleitung und Rücksicht geben – unabhängig vom sozialen Hintergrund der Schüler. Unterstützung in der Schule solle gezielt helfen, soziale Unterschiede auszugleichen.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat bereits Zweifel am Nutzen von Hausaufgaben geäußert. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegt, dass Sprach- und Mathematikkompetenzen in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängen. Im internationalen Vergleich ist dieser Zusammenhang besonders ausgeprägt.

Kostenpflichtige Kitas und Schulen verstärken Ungleichheit

Ein zentrales Anliegen des Papiers ist der kostenlose Zugang zu Bildungseinrichtungen – ab dem Säuglingsalter bis zum Schulabschluss. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig entstand, nennt als eine Ursache der Ungleichheit das Fehlen flächendeckender, kostenfreier frühkindlicher Bildungsangebote.

Laut Konzept der Linkspartei soll Bildung vollständig ohne finanzielle Hürden zugänglich sein. Dazu zählen:

  • Kostenlose Kindertagesstätten
  • Gebührenfreie Schulen
  • Kostenloses Schulessen
  • Gratis Schulmaterialien, Tablets und Bücher
  • Freie Fahrkarten und Nachhilfeangebote

Eltern, die finanziell eingeschränkt sind, sollen dadurch keine Nachteile für ihre Kinder befürchten müssen. Bildung wird hier als Grundrecht betont, nicht als Luxusgut.

Jan van Aken und Nicole Gohlke für gemeinsames Lernen bis Klasse 10

Parteichef Jan van Aken und Bildungspolitikerin Nicole Gohlke setzen sich für ein längeres gemeinsames Lernen ein. Das jetzige System selektiere Kinder zu früh – und oft ungerecht. Studien zeigen: Kinder von Akademikern erhalten bei gleicher Leistung doppelt so oft eine Gymnasialempfehlung wie Kinder von Arbeitern.

Die Linke schlägt daher eine inklusive Ganztagsschule bis mindestens zur 10. Klasse vor. Alle Kinder sollen gemeinsam lernen – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Unterstützungsbedarf.

Ein weiteres Ziel ist ein umfassendes Investitionsprogramm:

  • Milliarden sollen in die Sanierung von Schulgebäuden fließen
  • Mehr Personal für Bildungseinrichtungen soll eingestellt werden

Die Maßnahmen sollen langfristig gleiche Chancen für alle Kinder schaffen – unabhängig vom sozialen Status der Eltern. Die Forderungen richten sich klar gegen bestehende Benachteiligungen im aktuellen System.

Investitionen und Reformdruck wachsen

Der Druck auf die Politik, strukturelle Ungleichheiten im Bildungsbereich abzubauen, wächst. Die vorgelegten Maßnahmen der Linkspartei zielen auf ein gerechteres, inklusiveres Bildungssystem. Besonders die Forderung nach kostenfreier Bildung und gemeinsamer Schulzeit bis Klasse 10 könnten neue Impulse in der Debatte setzen.

Ob andere Parteien diesen Reformvorschlägen folgen oder Gegenvorschläge einbringen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die sozialen Unterschiede im Zugang zu Bildung bleiben ein zentrales Thema – und fordern konkrete Antworten.

 Quelle: Stuttgarter Zeitung

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