Ab Dezember 2026 beginnt die schrittweise Inbetriebnahme des Projekts Stuttgart 21. Während der neue Tiefbahnhof für Fern- und Regionalzüge teilweise öffnet, bleibt der Kopfbahnhof vorerst erhalten. Parallel kommt es 2027 zu massiven Sperrungen im S-Bahn-Verkehr.
Inhaltsverzeichnis:
- Neuer Tiefbahnhof Stuttgart ersetzt nicht sofort den Kopfbahnhof
- Bauverzögerungen bei der Gäubahn und Anpassungen in Cannstatt
- Totalsperrung des S-Bahn-Tunnels im Frühjahr 2027
- Letzte Bauphase bringt neue Sperrungen bis Ende 2027
Neuer Tiefbahnhof Stuttgart ersetzt nicht sofort den Kopfbahnhof
Die Deutsche Bahn bestätigt: Der neue unterirdische Durchgangsbahnhof in Stuttgart soll im Dezember 2026 eröffnet werden. In der ersten Phase werden alle Fernzüge außer der Gäubahn sowie etwa 50 Prozent des Regionalverkehrs durch den neuen Bahnhof geführt. Die restlichen Verbindungen, besonders viele Nahverkehrszüge, nutzen weiterhin den alten Kopfbahnhof, der damit bis mindestens Sommer 2027 weiter in Betrieb bleibt.
Wichtige Infrastrukturabschnitte wie der Fildertunnel, der Tunnel Feuerbach, die Strecken nach Unter- und Obertürkheim sowie der Flughafenbahnhof sollen gleichzeitig eröffnet werden. Die neue Strecke zwischen Stuttgart und Ulm verkürzt die Fahrzeit auf bis zu 28 Minuten. Vom neuen Hauptbahnhof zum Flughafen sind es künftig nur noch 6 Minuten.
Bauverzögerungen bei der Gäubahn und Anpassungen in Cannstatt
Die Züge der Gäubahn aus Zürich, Singen und Horb werden noch bis März 2027 den alten Kopfbahnhof anfahren. Die Umstellung auf Stuttgart-Vaihingen als neuen Endpunkt verzögert sich. Erst wenn der Pfaffensteigtunnel fertig ist, wird die Verbindung unterbrochen. Ab dann müssen Fahrgäste von Vaihingen aus mit der S-Bahn weiterfahren – sofern diese verfügbar ist.
Ein zentrales Problem bleibt die fehlende Anbindung des Bahnhofs Bad Cannstatt an die neue Infrastruktur. Die Verbindung zwischen dem Tiefbahnhof und Bad Cannstatt ist noch im Bau. Auch die künftige Haltestelle Rosenstein wird erst später angeschlossen. Deshalb bleiben viele Regionalzüge bis Sommer 2027 auf der alten Strecke und fahren weiterhin in den Kopfbahnhof.
Totalsperrung des S-Bahn-Tunnels im Frühjahr 2027
Zwischen dem 3. April und dem 2. Juli 2027 wird der zentrale S-Bahn-Tunnel in Stuttgart gesperrt. Während dieser Zeit entfallen alle direkten S-Bahn-Verbindungen zwischen Vaihingen und dem Hauptbahnhof. Grund ist der notwendige Umbau für den Anschluss an die neue Haltestelle Rosenstein sowie an den Bahnhof Bad Cannstatt. Letzterer wird komplett umgebaut, um künftig über die neue Neckarbrücke an den Cannstatt-Tunnel angeschlossen zu werden.
In dieser Zeit empfiehlt die Bahn den Umstieg in Regionalzüge über den Flughafen. Der neue Fern- und S-Bahnhof am Flughafen wird bereits in Betrieb sein. Die Fahrzeit vom Flughafen zum Hauptbahnhof beträgt nur 6 Minuten. Zusätzlich sollen Busse und Stadtbahnen als Ersatz dienen. Die sogenannte Panoramabahn steht nicht als Ausweichstrecke zur Verfügung, da sie gleichzeitig mit dem Gäubahnanschluss umgebaut wird.
Letzte Bauphase bringt neue Sperrungen bis Ende 2027
Nach Beendigung der S-Bahn-Tunnelsperrung soll der Kopfbahnhof endgültig außer Betrieb gehen. Die S-Bahn wird ab Sommer 2027 über die neue Strecke mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik durch den Rosensteintunnel geführt. Der Umbau des Bahnhofs Bad Cannstatt läuft jedoch weiter bis in den Herbst 2027. Fahrgäste müssen daher mit weiteren Baustellen, Umleitungen und Ersatzverkehren rechnen.
Die vollständige Inbetriebnahme von Stuttgart 21 ist für Dezember 2027 geplant. Ausgenommen bleiben lediglich zwei Elemente: die sogenannte P-Option und der noch im Bau befindliche Pfaffensteigtunnel.
Wichtige Fakten im Überblick:
- Dezember 2026: Eröffnung des Tiefbahnhofs, Flughafenbahnhofs und großer Teile der Neubaustrecke.
- März 2027: Gäubahn wird gekappt, Umstieg in Vaihingen notwendig.
- April–Juli 2027: Sperrung des S-Bahn-Tunnels, Ersatzverkehr über Flughafen.
- Dezember 2027: Vollständige Inbetriebnahme von Stuttgart 21 (mit Ausnahmen).
Reisende in der Region Stuttgart sollten sich auf mehrere Etappen der Umstellung und zahlreiche Änderungen im Fahrplan einstellen. Die Bahn hat eigens eine Taskforce eingerichtet, um die Bauphasen besser zu koordinieren. Ziel bleibt es, Beeinträchtigungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten – trotz der Komplexität des Großprojekts.
Quelle: SWR