Rekordhitze in Stuttgart
Rekordhitze in Stuttgart, Foto: pixabay

Am heißesten Tag des Jahres soll der AOK-Firmenlauf in Stuttgart wie geplant stattfinden. Trotz Warnungen von Medizinern wollen tausende Teilnehmende am frühen Abend bei Temperaturen von über 34 Grad starten. Die Entscheidung der Veranstalter hat eine Debatte über Sport bei extremen Wetterbedingungen ausgelöst.

Inhaltsverzeichnis:

Hitze in Stuttgart erreicht kritische Werte

Am Mittwoch werden in Stuttgart Temperaturen von bis zu 34 Grad erwartet, was den Tag zum bisher heißesten des Jahres machen könnte. Trotz dieser extremen Bedingungen soll der geplante AOK-Firmenlauf auf der Waldau um 18:30 Uhr stattfinden. Laut Angaben der Organisatoren haben sich rund 6.000 Personen für die Veranstaltung registriert. Ob alle angemeldeten Teams tatsächlich starten, ist unklar. Der Deutsche Wetterdienst hat im Vorfeld eine Hitzewarnung für die Region ausgegeben.

Mediziner wie Tobias Schilling vom Klinikum Stuttgart sehen sportliche Aktivität bei solchen Temperaturen äußerst kritisch. Der Leiter der Notaufnahme berichtet von einem bis zu zehn Prozent höheren Patientenaufkommen an heißen Tagen. Der Körper verliere durch das starke Schwitzen bis zu drei Liter Wasser pro Stunde, was zu erheblichen Kreislaufproblemen führen könne. Besonders problematisch sei ein starker Temperaturanstieg des Körpers, der im Extremfall lebensgefährlich werden könne.

Mediziner Bernd Fröhlich warnt vor Gesundheitsrisiken

Sportmediziner Bernd Fröhlich rät bei Temperaturen über 30 Grad deutlich zur Zurückhaltung. Er erklärt, dass bei großer Hitze der Puls um bis zu 20 Schläge pro Minute höher liegt als bei gemäßigtem Wetter. Dies führt dazu, dass der Kreislauf schneller überlastet werden kann. Besonders gefährlich sei die Kombination aus körperlicher Anstrengung und bereits erhöhter Kreislaufbelastung durch die Hitze.

Wird der Körper überfordert, drohen Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Atemnot. Bei diesen Anzeichen sollte das Training sofort abgebrochen werden. In schweren Fällen kann es zu einem Hitzschlag kommen. Fröhlich betont, dass man sich bei großer Hitze nicht auf seine normale Leistungsfähigkeit verlassen dürfe. Körperliche Grenzen seien früher erreicht als sonst.

Empfehlungen für sicheres Training bei Hitze

Trotz der Risiken wollen viele Menschen auch bei hohen Temperaturen nicht auf Sport verzichten. Um sich zu schützen, raten Experten zu mehreren Vorsichtsmaßnahmen. Diese sieben Tipps helfen, sicher durch den Sommer zu trainieren:

  • Sportzeiten anpassen – Aktivitäten besser am frühen Morgen oder späten Abend einplanen.
  • Schatten nutzen – Wälder und Parks sind geeigneter als Asphaltflächen in Innenstädten.
  • Leichte Kleidung tragen – Atmungsaktive Stoffe und Kopfbedeckungen sind essenziell.
  • Viel trinken – Alle 15 Minuten etwa 100 ml Wasser, auch ohne Durstgefühl.
  • Sonnenschutz verwenden – Leichte Lotionen ohne Fettanteil beugen Hautproblemen vor.
  • Leicht essen – Keine schweren Mahlzeiten vor dem Sport.
  • Auf Symptome achten – Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel ernst nehmen.

Symptome ernst nehmen

Treten folgende Beschwerden auf, sollte die sportliche Betätigung sofort abgebrochen werden:

Symptom Mögliche Folge
Kopfschmerzen Vorzeichen für Hitzschlag oder Dehydrierung
Übelkeit Hinweis auf Kreislaufüberlastung
Schwindel Zeichen für niedrigen Blutdruck
Sehstörungen Warnsignal für Sauerstoffmangel im Gehirn
Atemnot Mögliche Folge einer Kreislaufschwäche
Verwirrtheit Kann auf Überhitzung des Körpers hindeuten
Neurologische Ausfälle Lebensbedrohliche Zustände möglich

Bewegung bei über 30 Grad nur mit Vorsicht

Sport bei mehr als 30 Grad sollte gut überlegt und stark eingeschränkt werden. Nach Einschätzung von Bernd Fröhlich eignen sich in solchen Fällen nur moderate Aktivitäten mit ausreichend Pausen. Empfehlenswert sind Schwimmen, Segeln oder leichtes Radfahren. Intensiver Ausdauersport hingegen sollte bei dieser Hitze vermieden werden.

Der geplante Firmenlauf in Stuttgart zeigt, wie dringend klare Empfehlungen und Aufklärung über Risiken notwendig sind. Organisatoren, Arbeitgeber und Teilnehmende müssen bei solchen Veranstaltungen mehr Verantwortung übernehmen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

 Quelle: SWR

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