Der Austausch von tierischen durch pflanzliche Fette kann laut neuer Studie der Harvard T.H. Chan School of Public Health das Sterberisiko messbar senken. Schon geringe Mengen zeigen eine starke Wirkung.
Inhaltsverzeichnis:
- Ergebnisse der Studie von Willett und Zhang
- Ersetzungs-Effekt in Zahlen
- Fehlerquellen und Einschränkungen
- Risiko bei Transfetten aus Fertigprodukten
- Unterschiede bei Fettsäuren
- Gesundheitsbewusstsein in der Küche entscheidend
Ergebnisse der Studie von Willett und Zhang
Die Untersuchung wurde unter der Leitung von Walter Willett und Yu Zhang durchgeführt. Beide arbeiten an der renommierten Harvard T.H. Chan School of Public Health. Sie verglichen verschiedene Fettarten hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Auswirkungen. Dabei wurden insbesondere drei pflanzliche Öle untersucht:
- Olivenöl
- Rapsöl
- Sojaöl
Die Analyse zeigt: Personen, die überwiegend diese pflanzlichen Öle konsumieren, haben ein um 16 Prozent geringeres allgemeines Sterberisiko im Vergleich zu Menschen mit hohem Butterkonsum. Diese Zahlen gelten unabhängig von Alter, Geschlecht oder Lebensstil.
Ersetzungs-Effekt in Zahlen
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass schon ein kleiner Austausch in der Küche spürbare Auswirkungen haben kann. Ein Ersatz von nur 10 Gramm Butter täglich durch eines der untersuchten Öle führte zu:
- 17 Prozent weniger Risiko für einen frühzeitigen Tod
- 17 Prozent weniger krebsbedingte Todesfälle
Das ist vor allem deshalb relevant, weil diese Menge etwa einem Esslöffel entspricht. Dieser kleine Schritt kann große Wirkung entfalten.
Fehlerquellen und Einschränkungen
Wie bei allen Ernährungsstudien weist auch diese Untersuchung methodische Begrenzungen auf. Die Daten beruhen auf Fragebögen, in denen Teilnehmende selbst ihre Essgewohnheiten angaben. Dies führt oft zu Ungenauigkeiten.
Ein weiterer Punkt: Menschen, die bewusst pflanzliche Öle wählen, führen möglicherweise insgesamt einen gesünderen Lebensstil. Sie konsumieren tendenziell mehr Gemüse und frische Zutaten, was sich ebenfalls positiv auf die Lebenserwartung auswirkt.
Dennoch bleiben die Ergebnisse relevant. Denn auch bei Berücksichtigung anderer Faktoren bleibt der gesundheitliche Vorteil pflanzlicher Öle im Vergleich zur Butter bestehen.
Risiko bei Transfetten aus Fertigprodukten
Ein häufiger Fehler ist der Ersatz von Butter durch gehärtete pflanzliche Fette. Diese enthalten Transfette, die unter anderem bei der industriellen Verarbeitung entstehen. Besonders problematisch sind mehrfach erhitzte Öle in Fritteusen oder Fertigprodukten. Transfette kommen oft vor in:
- Pommes frites
- Pizza
- Croissants
- Chips
- Popcorn
Diese Stoffe erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und gelten als besonders schädlich. Walter Willett erklärt, dass Butter im Vergleich zu solchen künstlich veränderten Fetten die bessere Wahl sein kann.
Unterschiede bei Fettsäuren
Ein weiterer Fokus der Studie liegt auf der Unterscheidung der Fettsäurearten. Dabei wurden drei Kategorien betrachtet:
- Gesättigte Fettsäuren, wie in Butter oder Kokosöl, erhöhen den Cholesterinspiegel (LDL) und gelten als weniger empfehlenswert.
- Einfach ungesättigte Fettsäuren, wie in Olivenöl, senken den LDL-Wert und wirken sich positiv auf Herz und Gefäße aus.
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, zum Beispiel in Leinöl, sind besonders empfindlich gegenüber Hitze, unterstützen aber Gehirn und Zellfunktionen.
Die Forscher raten dazu, bei pflanzlichen Ölen auf Stabilität und Inhaltsstoffe zu achten. Olivenöl, Rapsöl und Sojaöl bieten nach aktuellem Stand die beste Kombination aus Gesundheitsschutz und Alltagstauglichkeit.
Gesundheitsbewusstsein in der Küche entscheidend
Die Studie zeigt deutlich, dass schon kleine Veränderungen im Alltag langfristig eine große Wirkung entfalten können. Besonders in der Küche lohnt sich der bewusste Griff zu gesünderen Alternativen. Dabei ist nicht nur die Fettquelle entscheidend, sondern auch deren Verarbeitung. Wer gesund leben will, sollte:
- auf industriell verarbeitete Fette verzichten,
- beim Kochen hitzestabile Öle wählen,
- die tägliche Fettzufuhr im Blick behalten.
Ein bewusster Umgang mit Fetten kann das Risiko schwerer Krankheiten senken und die Lebensqualität verbessern – messbar, wirksam und langfristig.
Quelle: FOCUS