An Deutschlands Küsten kommt es derzeit zu ungewöhnlich vielen Begegnungen mit Quallen. Besonders die Ostseeküste ist betroffen. Urlauber sollten Vorsicht walten lassen – manche Quallen können schmerzhafte Reaktionen auslösen. Die Zahl der Quallenmeldungen an Nord- und Ostsee steigt deutlich. Vor allem in den Sommermonaten, wenn die Wassertemperaturen steigen, häufen sich die Sichtungen. Allein vor Fehmarn mussten im August über 80 Menschen medizinisch behandelt werden. Ursache war der Kontakt mit Feuerquallen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bestätigt diese Zahlen.
Inhaltsverzeichnis:
- Feuerquallen vor Fehmarn sorgen für Zwischenfälle
- Ursachen für die Zunahme der Quallenpopulation
- Kontakt mit Tentakeln – so reagiert die Haut
- Weitere Quallenarten an Nord- und Ostsee
Feuerquallen vor Fehmarn sorgen für Zwischenfälle
Vor der Küste von Fehmarn traten im letzten Jahr hunderte Gelbe Haarquallen auf. Sie zählen zu den gefährlichsten Arten in deutschen Gewässern. Ihre Tentakel können bei Hautkontakt starke Verbrennungen verursachen. Die betroffenen Personen klagten über starke Reizungen, Schwellungen und brennende Schmerzen.
Die gefährlichen Tiere gehören zur Gruppe der sogenannten Feuerquallen. Zu dieser zählen unter anderem:
- Leuchtqualle (Pelagia noctiluca)
- Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata)
- Kompassqualle (Chrysaora hysoscella)
Bei schweren Reaktionen wie Fieber, Schwindel oder Atemnot sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Ursachen für die Zunahme der Quallenpopulation
Die steigende Anzahl der Quallen an den Küsten wird vor allem durch Umweltveränderungen begünstigt. Der Landkreis Vorpommern-Rügen nennt als Hauptursachen:
- Klimawandel mit höheren Wassertemperaturen
- Überdüngung durch die Landwirtschaft
- Rückgang natürlicher Fressfeinde durch Überfischung
Darüber hinaus spielt auch die Strömung eine Rolle. Quallen bewegen sich kaum aktiv, sondern werden durch Wind und Wasserströmung an bestimmte Küstenabschnitte gedrückt. Das kann zu lokal sehr dichten Ansammlungen führen, während benachbarte Strände kaum betroffen sind.
Kontakt mit Tentakeln – so reagiert die Haut
Beim Kontakt mit Quallen werden Nesselkapseln aktiviert, die ihr Gift mit extremem Druck in die Haut injizieren. Die Wirkung ähnelt dem Kontakt mit einer Brennnessel, fällt aber oft stärker aus. Selbst abgetrennte Tentakel oder tote Quallen können noch gefährlich sein.
Wichtig ist die richtige Erste Hilfe:
- Keine Spülung mit Wasser oder Alkohol
- Essig verwenden, mindestens 30 Sekunden lang
- Danach Sand auftragen und mit Plastikkarte abkratzen
- Alternativ: Rasierschaum auftragen, 5 Minuten warten, dann abschaben
Diese Methoden helfen, die verbliebenen Nesselkapseln zu neutralisieren und die Haut zu entlasten.
Weitere Quallenarten an Nord- und Ostsee
Nicht alle Quallen sind gefährlich. Neben den Feuerquallen gibt es auch harmlose Vertreter.
Ohrenqualle (Aurelia aurita)
- Am weitesten verbreitet
- Durchmesser: 20–30 Zentimeter
- Für Menschen ungefährlich, da ihr Gift die Haut nicht durchdringt
Rippenqualle (Pleurobrachia pileus)
- Keine echten Quallen, keine Nesselzellen
- Nicht giftig
- Können Fischernetze verstopfen, gelten als Beifangproblem
Wurzelmundqualle (Rhizostoma pulmo)
- Auch „Blumenkohlqualle“ genannt
- Bis zu 90 Zentimeter Durchmesser
- Nur schwach giftig, selten Hautreaktionen
Kompassqualle (Chrysaora hysoscella)
- Erkennbar an dunklen Bändern
- Schirm bis 35 Zentimeter groß
- Verursacht ähnliche Symptome wie die Nesselqualle
Wer sich gut vorbereitet und einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen kennt, kann den Strandurlaub trotz Quallen sicher genießen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft empfiehlt, sich vor dem Baden über aktuelle Hinweise vor Ort zu informieren.
Quelle: Reise Reporter, YouTube