Erste Hilfe
Erste Hilfe, Foto: pixabay

Immer noch lernen zu wenige Schülerinnen und Schüler in Deutschland, wie sie in Notfällen Leben retten können. Das Deutsche Jugendrotkreuz fordert deshalb verpflichtende Wiederbelebungstrainings in allen Schulen – und das bereits ab der siebten Klasse. Zahlreiche Leben könnten jährlich gerettet werden, wenn Wiederbelebung flächendeckend unterrichtet würde. Genau das fordert der Bundesleiter des Jugendrotkreuzes, Marcel Bösel. Aktuell jedoch fehlen bundesweite Vorgaben.

Inhaltsverzeichnis:

Verpflichtender Unterricht

Bildung liegt in Deutschland in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer – und dort gibt es große Unterschiede. Niedersachsen etwa hat bereits entschieden, Wiederbelebung verbindlich in den Lehrplan aufzunehmen. In den meisten Bundesländern bleibt es bei Empfehlungen.

Bösel spricht sich für mindestens zwei Stunden Wiederbelebungstraining pro Jahr aus. Diese kurze Zeit reiche aus, um Grundlagen zu vermitteln und Ängste abzubauen. Ziel sei es, Jugendliche zu befähigen, im Ernstfall zu handeln. Der Jugendverband betont, dass einfache Handgriffe mit den eigenen Händen Leben retten können.

Kultusministerkonferenz und Umsetzung

Die Kultusministerkonferenz empfahl bereits 2014, Wiederbelebung in die Lehrpläne zu integrieren. Trotzdem findet flächendeckender Unterricht bisher kaum statt. Der Bundesleiter sieht Hindernisse vor allem bei fehlenden Mitteln und politischer Priorisierung. Dabei mangele es nicht an Verständnis für die Notwendigkeit – sondern an konsequenter Umsetzung.

Erste Hilfe rettet jedes Jahr Tausende

Laut Jugendrotkreuz könnten jährlich mindestens 10.000 Menschenleben gerettet werden, wenn Reanimation frühzeitig erlernt wird. Besonders bei Herzstillstand zählt jede Minute. In solchen Momenten ist oft kein Arzt in der Nähe. Umso wichtiger ist es, dass Laien sofort eingreifen können.

Das Jugendrotkreuz setzt auf praktische Schulungen. Diese erfolgen etwa im Rahmen von Schulsanitätsdiensten. Dort lernen Jugendliche, im Notfall schnell und korrekt zu handeln. Verletzungen können überall auftreten – zu Hause, in der Schule oder beim Sport.

160.000 junge Mitglieder im Einsatz

Das Deutsche Jugendrotkreuz wurde am 27. Mai 1925 gegründet und zählt heute rund 160.000 Mitglieder zwischen 6 und 27 Jahren. Allein in Schulsanitätsdiensten sind rund 45.000 Jugendliche aktiv. Die Mitgliederzahl ist im vergangenen Jahr um etwa 20.000 gestiegen. Das zeigt: Das Interesse am Engagement ist groß.

Ein wachsendes Problem sieht der Verband allerdings bei den Leitungskräften. Immer weniger Menschen seien bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dabei sind genau diese Rollen für die Organisation unerlässlich. Die Nachwuchsarbeit steht vor neuen Herausforderungen – trotz wachsender Nachfrage nach Mitgliedschaft.

Ziel: mehr Sicherheit durch Ausbildung

Das Jugendrotkreuz will die Laienausbildung an allen Schulen etablieren. Der Verband fordert eine klare Regelung in allen Bundesländern. Das Ziel: Mehr Sicherheit durch Wissen. Die Einführung von Wiederbelebungstrainings ab der siebten Klasse soll Standard werden – nicht die Ausnahme.

Wichtigste Forderungen des Jugendrotkreuzes:

  • Verpflichtende Reanimationsschulungen ab Klasse 7
  • Mindestens 2 Stunden Erste-Hilfe-Training jährlich
  • Flächendeckende Umsetzung in allen Bundesländern
  • Stärkung der Schulsanitätsdienste
  • Förderung von Leitungskräften im Ehrenamt

Nur wer vorbereitet ist, kann im Ernstfall Leben retten. Das Jugendrotkreuz will dafür sorgen, dass jedes Kind und jeder Jugendliche genau das lernen kann – überall in Deutschland.

 Quelle: Stuttgarter Zeitung

 

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