Cannabis-Prävention
pixabay/Foto illustrativ

In Ludwigsburg startet ein neues Präventionsprojekt zur Aufklärung über den Cannabis-Konsum an Schulen. Lehrkräfte und Sozialarbeiter erhalten Schulungen und spezielles Unterrichtsmaterial, um mit Jugendlichen offen über Risiken und Folgen zu sprechen.

Inhaltsverzeichnis:

Der "Grüne Koffer" - Einblick in die Realität des Cannabis-Konsums

Ein zentrales Element des Projekts ist der sogenannte "Grüne Koffer", der zahlreiche Materialien zur Cannabis-Prävention enthält. Darin befinden sich kleine Dosen mit Sand, Kräutern oder Henna, um zu zeigen, mit welchen Substanzen Marihuana oft gestreckt wird. Zusätzlich gibt es Informationsmaterial, Bilderrätsel und Anleitungen zur Diskussion über die Auswirkungen des Konsums.

Cornelia Knapp, Suchtbeauftragte des Kreises Ludwigsburg, schult Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter, um das Thema sachlich und ohne erhobenen Zeigefinger zu behandeln. Ihr Ziel ist es, dass Pädagogen mit Jugendlichen ins Gespräch kommen und sie auf die Risiken aufmerksam machen. Dabei spielt auch die interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema eine wichtige Rolle.

Cannabis-Konsum unter Jugendlichen nimmt zu

Die Zahlen sprechen für sich: Fast 10 % der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland haben bereits mindestens einmal Cannabis konsumiert. Lehrkräfte berichten, dass der Konsum an Schulen stark zugenommen hat. Einige Schüler erscheinen regelmäßig bekifft im Unterricht, was Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter vor große Herausforderungen stellt.

Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass Jugendliche sich mit den Vor- und Nachteilen des Cannabis-Konsums auseinandersetzen. Eine Übung mit Glasröhren, in die Murmeln geworfen werden, soll helfen, alternative Wege zur Entspannung zu finden. Wenn ein Schüler etwa sagt, dass Cannabis beruhigend wirkt, wird gemeinsam überlegt, welche anderen Methoden es gibt, um Stress abzubauen.

Präventionsarbeit trotz sinkender Fallzahlen weiter notwendig

Obwohl die Zahl der Suchtberatungsfälle zurückgeht, liegt dies laut Cornelia Knapp nicht an einem geringeren Konsum, sondern daran, dass weniger Fälle strafrechtlich verfolgt werden. Mit der Legalisierung von Cannabis ist die Hemmschwelle für Jugendliche gesunken, es auszuprobieren – obwohl der Konsum für unter 18-Jährige weiterhin verboten ist.

Cornelia Knapp betont, dass das Gehirn bis zum 25. Lebensjahr noch wächst und der Wirkstoff THC in dieser Phase besonders schädlich sein kann. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Risiko für Psychosen durch regelmäßigen Konsum steigt. Daher setzt das Präventionsprogramm darauf, Jugendlichen fundierte Informationen zu bieten und sie zu einem bewussten Umgang mit der Droge zu ermutigen.

Zukunft des Projekts in Baden-Württemberg

Der "Grüne Koffer" wurde von der Ginko-Stiftung für Prävention in Nordrhein-Westfalen entwickelt und wird mittlerweile bundesweit eingesetzt. In Baden-Württemberg stehen in jedem Landkreis zwei dieser Koffer zur Verfügung. Lehrkräfte und Sozialarbeiter, die die Schulung absolviert haben, können ihn für den Unterricht ausleihen.

In Ludwigsburg befindet sich das Projekt noch in der Anfangsphase. Die Nachfrage nach Schulungen ist groß, und es sollen noch viele weitere Pädagogen geschult werden. Die Initiatoren hoffen, dass durch diese Maßnahmen weniger Jugendliche Cannabis konsumieren oder ihren Konsum reduzieren.

Quelle: swr.de

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